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Hungerkrise in Afrika: Aktuelle Entwicklungen

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Im Juni dieses Jahres rief Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Bürgerinnen und Bürger zu Spenden für die Betroffenen der Hungerkrise am Horn von Afrika und Jemen auf. Diesem Aufruf folgten viele Spenden und unsere Mitgliedsorganisationen konnten damit Tausende Menschen mit Nahrungsmitteln und Trinkwasser versorgen.

Wir möchten Ihnen ganz herzlich für Ihre Unterstützung danken und Ihnen einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen in den unterschiedlichen Ländern sowie über die Hilfsmaßnahmen unserer Mitgliedsorganisationen geben.

Aktuelle Situation am Horn von Afrika

Die Lage am Horn von Afrika ist immer noch sehr angespannt. Über 22 Millionen Menschen sind weiterhin von extremem Hunger bedroht. Besonders dramatisch ist die Situation nach wie vor in Nigeria, Kenia, Somalia, Äthiopien, Südsudan und auch in einigen Teilen Ugandas. Obwohl unsere Hilfsorganisationen die Menschen mit Lebensmitteln, Wasser und Saatgut unterstützen, bleiben die Ursachen für die Hungersnot bestehen und in manchen Gebieten spitzt sich die Situation sogar weiter zu.

Schuld daran ist unter anderem die laut den Vereinten Nationen schlimmste Dürre seit 60 Jahren. Niederschläge bleiben teilweise ganz aus oder weit hinter den erforderlichen Mengen zurück. In einigen Regionen hat es seit Jahren nicht geregnet. Komplette Ernten sind seit 2015 vertrocknet, andere reichen aufgrund der extremen Wasserknappheit nicht aus. Die Vorräte werden vielerorts immer weniger oder sind inzwischen ganz aufgebraucht. Auch die Nutztiere leiden stark unter der Dürre, sie finden kaum Nahrung und Wasser. Viele Familien mussten einen großen Teil ihres Viehs verenden sehen oder verkaufen. Sie haben damit ihre Nahrungsgrundlage verloren. Auch die Menschen, die vor ein paar Monaten noch genug zum Überleben hatten, sind gegen die anhaltende Dürre machtlos.

Eine weitere Ursache ist der Bürgerkrieg in Somalia und dem Südsudan, der für die Menschen in Gebieten mit bewaffneten Konflikten das Bestellen der Felder sehr erschwert oder ganz unmöglich macht. Viele sind in benachbarte Regionen oder Länder geflohen, doch da überall die Nahrungsmittel knapp werden, sind die Geflüchteten oft auf die Verteilung von Nahrungsmitteln angewiesen. Solange kein Frieden einkehrt, werden die Menschen weiter leiden.

In Nigeria, insbesondere im Norden des Landes, wurden über eine Million Menschen von terroristischen Gruppierungen vertrieben und flüchten innerhalb ihres Landes. Aufgrund der immer angespannteren wirtschaftlichen Lage sowie den Vertreibungen sind derzeit rund 4,5 Millionen BewohnerInnen Nigerias auf Ernährungshilfe angewiesen.

Weiterhin sind Millionen Menschen dringend auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen und aufgrund der anhaltenden Dürre werden es täglich immer mehr werden.

Hunger in Kenia nimmt zu

In Kenia wurde kürzlich eine gemeinsame Erhebung zur Ernährungssituation von den lokalen Gesundheitsbehörden, UNICEF und neun Hilfsorganisationen durchgeführt.

Besonders gefährdet sind Kinder unter fünf Jahren, schwangere und  stillende Frauen.

Allein in Kenia sind fast 73.000 Kinder akut unterernährt. Sie müssen umgehend mit Spezialnahrung versorgt werden, sonst droht ihnen der Hungertod. Fast 40.000 schwangere und stillende Frauen in ganz Kenia sind ebenfalls unterernährt – das sind 20 Prozent mehr als im Vorjahr.

Viele Menschen haben nicht mehr als eine Mahlzeit am Tag und selbst diese können sich immer weniger leisten, entweder weil es einfach keine Nahrungsmittel gibt oder weil die Preise so stark angestiegen sind, dass sich selbst finanziell besser gestellte Haushalte keine drei Mahlzeiten am Tag mehr leisten können.

Lebenswichtige Nothilfe unserer Mitgliedsorganisationen

Unsere Mitgliedsorganisationen sind vor Ort und leisten Nothilfe in den am schlimmsten betroffenen Regionen. Einige konkrete Beispiele stellen wir Ihnen hier vor:

Äthiopien:

Die Stiftung Menschen für Menschen verteilt beispielsweise in der Region Agarfa im Süden von Äthiopien die dringend benötigten Nahrungsmittel an aktuell 24.840 Kinder, Frauen und Männer.

Die Menschen erhalten pro Monat 15 Kilogramm Getreide, 1,5 Kilogramm Hülsenfrüchte, 0,5 Liter Speiseöl sowie das Nahrungsergänzungsmittel Famix für Kleinkinder, schwangere Frauen und stillende Mütter. Spezialnahrung, wie Famix, ist wichtig, damit die Kinder keine bleibenden Schäden von der Mangelernährung davon tragen. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Das Hilfswerk der Deutschen Lions unterstützt die Menschen in Bisidimo, Äthiopien, mit Nahrungsmitteln und Saatgut. Inzwischen ist das Saatgut aufgekommen und für diesen Oktober/November werden wieder Ernten erwartet. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Kenia:

Die Johanniter verteilen die Menschen in zwei Gemeinden der Turkana-Region im Nordwesten Kenias Nahrungsmittel und liefern sauberes Trinkwasser. Zudem haben sie seit Anfang des Monats eine Schulspeisung für mehr als 2900 Schüler an sechs Schulen in Turkana West ins Leben gerufen. Zusätzlich sollen rund 200 Straßenkinder Zugang zu regelmäßigen Mahlzeiten und sauberem Trinkwasser erhalten. Dadurch soll auch die Ausbreitung wasserbedingter Krankheiten verhindert werden, die oft die Ursache für akute Unterernährung sind. Eine Krankenschwester wird parallel die Gesundheitsversorgung vor Ort unterstützen. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

In Äthiopien und Kenia tut auch ChildFund alles, um die Not der Menschen zu lindern –unter anderem verteilen sie Nahrungsmittel und Spezialnahrung für mangelernährte Kinder und sichern die Wasserversorgung mit Wasserfiltern und der Bohrung und Instandsetzung von Brunnen.

Zudem statten sie Gesundheitsstationen aus und bauen Kinderschutzzentren mit pädagogischer und psychologischer Betreuung aus. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Südsudan:

Auch im Südsudan in der Provinz Bahr el Ghazal haben die Johanniter ihre Nothilfe ausgeweitet. Sie versorgen Geflüchtete mit ausreichenden Mengen an Sorghum-Hirse, Bohnen, Speiseöl und Salz. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Im Südsudan unterstützt das Hilfswerk der Lions Lieferungen von therapeutischen Nahrungsmitteln, Medikamenten gegen Unterernährung sowie Vitaminen und Spurenelementen für Kinder und Schwangere. Rund 4.500 Haushalte, insbesondere Familien, die sich selbst nicht versorgen können, werden mit Nahrungsmittelpaketen ausgestattet. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Nigeria:

ADRA vergibt an Haushalte in Adamawa und Borno im Norden Nigerias Lebensmittelpakete, die unter anderem Reis, Bohnen, Mehl und Mais enthalten oder Lebensmittelgutscheine für jeweils fünf Monate enthalten. Dadurch wird der tägliche Kalorienbedarf der Menschen gedeckt. Rund 1.200 Menschen, die von den Flüchtlingscamps wieder zurück in ihre Häuser gekehrt sind, profitieren von diesem Projekt. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Somalia:

action medeor betreibt seit Anfang April in Somalia zwei mobile Kliniken zur Gesundheitsversorgung und Prävention von Krankheiten und Mangelernährung. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Uganda:

Das Kinderhilfswerk Global Care unterstützt die Flüchtlinge, vorwiegend aus dem Südsudan, in den Camps im Norden des Landes mit Hilfsgütern. Es werden Nahrungsmittel verteilt sowie Wasserkanister und und Töpfe, damit die Familien Essen kochen können. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Neben diesen Nothilfeeinsätzen betreuen alle Organisationen auch langfristige Entwicklungsprojekte, die nachhaltig für eine sichere Versorgung mit Nahrungsmitteln und Trinkwasser sorgen.

Weitere Informationen zur Hungerkrise finden Sie hier.

Unterstützen Sie die Arbeit der Organisationen mit Ihrer Spende.

Foto: Care Deutschland-Luxemburg e.V.

Der Beitrag Hungerkrise in Afrika: Aktuelle Entwicklungen erschien zuerst auf Gemeinsam für Afrika.


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